Nieswurz


Hafenböschung Brohl. © STH, 29.3.2011.


Diese Nieswurz-Art hat innerhalb der Gattung eigentlich den nördlichsten Bereich erobert:
Die Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus) findet am Unteren Mittelrhein in Deutschland ihr nördlichstes Verbreitungsgebiet und ist hier auch recht häufig. Sie kommt außerdem an der Mosel, im Hunsrück und auf der Schwäbischen Alb vor.

Mit ihrer "atlantischen Ausbreitungstendenz" bildet sie eine Ausnahme innerhalb der Gattung, denn diese hat ansonsten einen südosteuropäischen Verbreitungsschwerpunkt. Es gibt eine ganze Reihe Arten am Mittelmeer und sogar auf den großen Mittelmeerinseln, die meisten Arten kommen aber auf dem Balkan und im östlichen Europa vor.

H. foetidus wächst auf Felsböden und an Abhängen, und sie kommt in wärmeliebenden Wäldern vor; sie ist kalkliebend.

Noch weiter nördlich in Deutschland ist die Grüne Nieswurz (Helleborus viridis) verbreitet, aber offenbar nur als Kulturflüchtling.



Helleborus foetidus


Hafenböschung Brohl. © STH, 29.3.2011.


H. foetidus ist gekennzeichnet durch eine glockige Blütenform mit rötlichem Rand. Innerhalb der Blüte befinden sich neben den zahlreichen Staubblättern noch kürzere, tütenförmige Honigblätter.
Der angeblich unangenehme Geruch der Stinkenden Nieswurz ist mir noch nicht aufgefallen.

Im Zentrum der abgeblühten Fruchtstände sieht man an der Basis zusammengewachsene Balgfrüchte, die jeweils aus nur einem (Frucht-)Blatt bestehen.


Die zu Pulver zerriebene Wurzel wurde dem Niespulver zugesetzt, ist aber ein starkes Gift.

Dabei ist hervorzuheben, dass foetidus giftiger ist als die i.A. als Heilpflanze aufgeführte Christrose oder 'Schwarze Nieswurz' (Helleborus niger). Diese wurde von Hildegard von Bingen als alltägliches Mittel gegen weit verbreitete Krankheiten wie die Gicht empfohlen. Im frühen 20. Jh. scheint dann die Wurzel von H. viridis als stärker wirkend im Vergleich zu H. niger arzneilich verwendet worden zu sein.


H. foetidus enthält das Herzglykosid Hellebrin, das selbst bei Weidevieh (Rindern) zum Herzstillstand führen kann. Dieses ist in der Christrose (H. niger) nicht enthalten.



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