Vorzeitliche Bedingungen in Westeuropa


Die Faktizität der Glazialzeit suggeriert, dass unter ihrem Regime nur primitive lithische Kulturen (also altsteinzeitliche) ihr Dasein fristen konnten. - Das Paläolithikum wird in das Pleistozän, das Eiszeitalter, verlegt, das Mesolithikum in das frühe Holozän, also in die Nacheiszeit, nämlich ins Präboreal und Boreal bis zum Beginn des Atlantikum; das mitteleuropäische Neolithikum aber hauptsächlich in das Optimum der Wärmezeit, ins Atlantikum.



Die Pflanzenwelt in einer labilen Umwelt wie der des kaltzeitlichen Europa konnte sich nicht ungestört entfalten, sondern war auch starken Wechselwirkungen mit Tierwelt und Menschen ausgesetzt.

Gerade hier in subpolaren Regionen soll die reiche Megafauna der Vorzeit während der Interglazialzeiten keine Wälder aufkommen gelassen haben [Sirocko 2009, Kap.10]. Außerdem waren Kaltzeiten auch für Pflanzen absolut lebensfeindlich.


Es erscheint eigentlich ziemlich unwahrscheinlich, dass sich die Frühmenschen dauerhaft kaltzeitlichen Bedingungen oder einem Tundrenklima ausgesetzt haben sollten.
Der Homo erectus heidelbergensis soll sich in Mitteleuropa in der einige hunderttausend Jahre andauernden Cromer-Warmzeit entwickelt haben und der Homo sapiens neandertalensis im nur ziemlich kurzen Holstein-Interglazial vor 240000 Jahren [Frey/ Lösch 1998, Teil 5].


Auch die Tierwelt wurde durch die Abfolge immer extremerer Kaltzeiten dezimiert; das Artenspektrum veränderte und reduzierte sich. Dabei wurde in früheren Kaltzeiten der boreale Wald noch von Elefanten und Nashörnern bewohnt [Campbell 1987].

Die Jäger der letzten Eiszeit wurden offenbar von den Tierwelt des Nordens angelockt, zuletzt von Rentier und Mammut in der Tundra und vom Elch in der Taiga. Doch ist anzunehmen, dass auch Jagdspezialisten eher saisonal aktiv waren und ihre Basis in den südlicher gelegenen Wäldern hatten.

Eine ausgeprägte Fichtenwald-Interstadiale entwickelte sich um 55 - 46000 J.v.h.. Die Einwanderung des modernen Menschen folgte jedoch ab etwa 40000 J.v.h. unter Kaltzeitbedingungen. [Sirocko 2009, Kap.11]


Im Mittleren Jungpaläolithikum (34 - 24000 BP) setzte des kalte Trockenklima des Kältemaximums ein; doch kam es zu weiteren Interstadialen mit letzten vorglazialen Birken- und Kiefernwäldern [Sirocko 2009, Kap.12].

Noch die Tierherden der extremen Kaltzeit-Steppen scheinen ein weitreichendes Netz mobiler Jäger unterhalten haben. Ähnliche Kulturelemente (Venus-Statuetten, Schmuckschnecken, Bestattungsformen) fanden sich vom Mittelmeer bis zum Baikalsee. [Karte "Verbreitung der Fundstellen von Venusstatuetten 34000 - 24000 BP" in: Sirocko 2009]
Erst die maximale Ausbreitung der Gletscher- und Kältewüste in Mitteleuropa führte zu einer Trennung südwesteuropäischer von östlichen Kulturen.

Dieser Höhepunkt der letzten Eiszeit wird auf einen Zeitpunkt vor etwa 24000 Jahren datiert. Mitteleuropa nördlich der Alpen blieb weitgehend unbesiedelt von Tieren und Menschen. [Sirocko 2009, Kap.13]


Ausgrabungen vom Ende der Eiszeit beweisen, dass es mit diesen Magdalénien-Kulturen sogar Anpassungen an die Tundra gegeben hat. Die extrem kurze Vegetationszeit der Tundra von nur etwa 60 Tagen erlaubt aber selbst dem Rentier hier nur einen saisonalen Aufenthalt. [Campbell 1987]




Kulturen des Spätglazials


Die Erwärmung des Klimas begann etwa 18000 J.v.h. zuerst auf der Südhalbkugel. Die Wiederbesiedlung Westeuropas durch Großsäuger (darunter das Wollnashorn) und den Menschen erfolgte bereits ab 16000 BP (Spätglazial). [Sirocko 2009, Kap.14]


Die Wiedereinwanderung des Menschen muss man sich eigentlich als eine Art Symbiose mit den gleichzeitig einwandernden Pflanzenarten vorstellen. Wenn der Mensch nicht direkt von der Vegetation als Nahrungs- und Energiequelle abhängig war, dann indirekt über seine Beutetiere und später über das Futter für sein Vieh.


Die ersten nacheiszeitlichen Jäger des Magdalénien mieden offenbar die Mittelgebirge von den Vogesen bis zur Eifel, während sich im Alpenvorland, im Eifelvorland, aber auch im sächsischen Mittelgebirgsvorland die Fundplätze häufen [Karte "Archäologische Fundstellen 16000 - 15000 BP" in: Sirocko 2009].


Fundplätze im Neuwieder Becken mit größeren Wohnzelt-Konstruktionen werden auf 15500 J.v.h. datiert [Sirocko 2009, Kap.14]. Die Mitteltemperatur soll damals unter -1° und im Winter unter -10° C gelegen haben.
Hier wurden Schieferplatten als Pflastermaterial und für Gravuren genutzt: Tanzszenen, Jagdwild, darunter "mehrfache Darstellung von Robben", die wohl an der südlichen Atlantikküste beobachtet worden sein müssen.
Der Wohnplatz sei aber auch im Winter bewohnt gewesen. Pferde und das Winterfell des Eisfuchses waren die Jagdbeute.


Einer abrupten Erwärmung ab 14700 J.v.h. [Sirocko 2009, Kap.15] folgten die Interstadiale 'Meierdorf', 'Bölling' und 'Alleröd', allerdings mit mehreren Kälteeinbrüchen.
Der Baumpollen-Anteil stieg im Alpenraum unmittelbar mit der ersten Erwärmung stark an, während er in den Eifelmaaren und in Norddeutschland erst nach einer Kaltphase in den Bölling- und Alleröd-Interstadialen eine vergleichbare Höhe erreichte; im Bölling breitete sich dort zunächst die Birke aus und von der Mitte des Alleröd an auch die Kiefer. [Sirocko 2009, Kap.15]
Aus dieser wechselhaften Epoche gibt es im Mittelrhein-Gebiet weitere spektakuläre Nachweise des Menschen, insbesondere das Grab von Oberkassel mit einem Mann, einer jungen Frau und einem Hund, also einem domestizierten Lebewesen.


Für das Neuwieder Becken dieser Zeit der Erwärmung dokumentieren floristische Überreste schon "dichte, aber lichtdurchflutete Wälder mit einem artenreichen Unterwuchs" [Sirocko 2009, Kap.15]. Statt wie in Offenlandschaften die Speerschleuder, mussten hier Bogen und Pfeil (mit 'Federmesser'-Spitzen) zur Jagd eingesetzt werden.

Der Ausbreitung der Menschen im Rheinland bereitete der Ausbruch des Laacher-See-Vulkans vor 12900 J. aber wohl ein vorübergehendes Ende. Die Vulkanasche ist in einem Umkreis bis Gotland und bis in die Südalpen nachweisbar, und die große Menge vulkanischen Schwefels in der Atmosphäre habe einen deutlichen Wachstumsrückgang über 6 Jahresringe hervorgerufen. [Sirocko 2009, Kap.15]


Etwa 200 Jahre nach dem Ausbruch des Laacher Sees kam es zu einer letzten 1200 Jahre dauernden Kälteperiode mit Ausbreitung der Zwergsträucher Dryas octopetala und Empetrum nigrum und von Rentierherden. Die Ahrensberger Kultur machte mit Hilfe gestielter Pfeilspitzen in den norddeutschen Flachländern und im Mittelgebirge Jagd auf Rentiere. [Sirocko 2009, Kap.16]

Die spätpaläolithische Ahrensberger Kultur gehörte also noch dem Pleistozän an (Jüngere Dryaszeit 10500 - 9500 v.Chr.). Hingegen gehört das Mesolithikum vollständig dem Holozän an (Präboreal, Boreal und Frühes Atlantikum bis 5200 v.Chr.). [Knörzer et al. 1999, Teil 1]
Die Kulturen des Neolithikum entfalteten sich in Westdeutschland in der Zeit des Klimaoptimums, im sogenannten Atlantikum.




Kälterückfall in der Nacheiszeit


Südlich des zurückweichenden Laurentischen Eisschildes in Nordamerika hatte sich ein ausgedehntes Schmelzwasserbecken gebildet - der Lake Agassiz, dessen Abflüsse in den Atlantik noch vor 8200 Jahren zu einem Kälteeinbruch führten [Sirocko 2009, Kap.16].


Dieser '8,2 ka - Event' um 6200 - 6100 v.Chr. ist gleichermaßen im grönländischen Eiskern und anhand einer Wuchsanomalie der Baumringe feststellbar [Sirocko 2009, Kap.17].

Als Ursache gilt der Schmelzwasser-Einbruch aus dem Lake Agassiz über die Hudson Bay in den Nord-Atlantik, der vorübergehend den Warmwasserkreislauf des Golfstroms ('thermohaline Zirkulation') unterbrach.

Danach etablierten sich statt der Haselsträucher bald auch Eichenmischwälder.




Mesolithikum


Eine weit verbreitete Theorie nimmt an, dass die Paläolithiker ihre Subsistenz von Treibjagden auf Großtiere wie Rentier, Pferd und Mammut bestritten. Mit dem Ende der Eiszeit wanderte eine neue, waldbewohnende Tierwelt aus den wärmeren Zonen im Süden ein. Die nacheiszeitliche Ausbreitung der Baumvegetation mit veränderter Tierwelt forderte von den Mesolithikern eine Umstellung der Jagdtechniken durch Pirsch auf standorttreues Rotwild, Wasservögel und auf den Fischfang. [Knörzer et al. 1999, Teil 1]

Die Refugien des Rothirsches während der kältesten Eiszeit befanden sich im südwestlichen Europa, insbesondere auf der Iberischen Halbinsel [Karte in: Sirocko 2009].


In der frühen Nacheiszeit (Präboreal) kam es zu einer starken Ausbreitung der Kiefer.
Die Eichen breiteten sich im Rheinland zusammen mit den Ulmen auf Kosten der Kiefer im späten Boreal, also besonders im 7. Jt.v.Chr., aus.
Auch der Efeu war "seit dem Boreal im Rheinland heimisch". [Knörzer et al. 1999, Teil 3]


Präboreal und Boreal werden als die eigentliche Zeit der Mesolithiker definiert [Sirocko 2009, Kap.17].

Die mesolithischen Jäger wechselten mehrmals jährlich ihre Basislager, die am Niederrhein folglich keine Spuren hinterlassen haben bis auf ein Artefakten-Inventar in Bedburg-Königshoven [Knörzer et al. 1999, Teil 1].

Hohe Anteile verkohlten Holzes in den Bodenschichten sollen sich auf eine sogenannte 'mesolithische Brandhege' zurückführen lassen: Gezielte Brände sollten den Unterwuchs fördern als Lockmittel für das Wild und für eine Ausbreitung der Haselsträucher. Das sei aber nur während eines relativ kurzen Zeitraumes möglich gewesen vor der Etablierung dichter Wälder. [Sirocko 2009, Kap.17]


Der Theorie nach hätten die sich im Atlantikum ausbreitenden dichten Ulmen- und Lindenwälder die Lebensbedingungen der Jäger verschlechtert [Knörzer et al. 1999, Teil 1].
Nach Ansicht von Bernard Campbell ist aber der Wald der gemäßigten Zone eine "ideale Umwelt für Jäger und Sammler" [Campbell 1987].


Wegen der Ausbreitung des Waldes soll es zu einer Verlagerung der Siedlungsgebiete an Küsten und Gewässer gekommen sein; dies sei von der mesolithischen 'Ertebölle-Kultur' bekannt.

Pflanzen, die "bis zu einem gewissen Grad die Fleischnahrung ersetzen konnten", seien daher besonders unter den Wasserpflanzen zu suchen. [Varagnac 1960]


Möglicherweise waren es aber weniger die Wälder, sondern die einwandernden Neolithiker, die die mesolithischen Jäger überall in Europa an die nördlichen und westlichen Küsten abgedrängt haben. Auch die Britischen Inseln blieben lange Zeit ihr Rückzugsgebiet.
Im Osten und Süden Europas waren seit jeher die großen Ströme mit ihren Galeriewäldern die bevorzugten Siedlungsgebiete der mesolithischen Kulturen, während sie die Hochflächen vielleicht den Großtieren überließen.




Das Neolithikum im westlichen Mitteleuropa


Bei Jacomet 2008 ist ein chronologischer Abgleich neolithischer Entwicklungen zwischen verschiedenen Regionen (Alpenraum, Südwest-Deutschland und Südfrankreich) beigefügt, den ich hier mit Daten vom Niederrhein [Knörzer et al. 1999] vergleiche.
Diese Chronologie Südwestdeutschlands ist übrigens weitgehend identisch mit der in Sirocko 2009.


# Altneolithikum (5700 - 5000 BC cal):
-- nördl. d. Alpen i.A. Linearbandkeramik, im Rheinland erst ab 5300 - 5000 v.Chr.;
-- Westschweiz: La Hoguette-Kultur; in Südfrankreich bis 5500 BC cal Impressa- und anschließend Epicardial-Kulturen.

# Mittelneolithikum (5000 - 4400 BC cal):
-- in SW-Deutschland haupts. Rössen-Kultur; diese im Rheinland ab 4700 v.Chr.;
-- Westschweiz Précortaillod.

# Jungneolithikum (4400 - 3500 BC cal):
-- Rheinland und SW-Deutschland Michelsberger Kultur;
-- West- und Zentralschweiz haupts. Cortaillod; Südfrankreich Chasséen.

# Spätneolithikum (3500 - 2750 BC cal):
-- "In der Zentral- und Ost-schweiz sowie am Bodensee ist zwischen 3000 und etwa 2725/2700 v. Chr. das späte Horgen verbreitet .."
-- in Norddeutschland beginnt das Neolithikum erst jetzt mit der Trichterbecherkultur.

# Endneolithikum (2750 - 2250 BC cal):
-- nördl. d. Alpen i.A. zunächst Schnurkeramik, dann (ab 2400 BC cal) Glockenbecher-Kultur.


Das von Jacomet 2008 untersuchte 3. Jt. v. Chr. umfasst das ausgehende Spät- und vor allem das Endneolithikum.


Im Rheinland entwickelte sich die Landwirtschaft eingewanderter Populationen im späten Atlantikum.
Das Altneolithikum wird im Rheinland mit der Bandkeramik-Kultur gleichgesetzt und auf 5300 - 5000 v.Chr. datiert, das Mittelneolithikum folgt bis 4400 v.Chr..
Dieser Zeitraum ist mit Auffälligkeiten des Baumpollenpektrums verbunden: Abnahme der Linden- und Eichenpollen, Zunahme der Pollen der lichtliebenden Hasel und Esche. Begründet wird das durch die Rodung der Lindenwälder der Lößplateaus und den selektiven Einschlag der beigemischten Eiche als Bauholz für Langhäuser.
[Knörzer et al. 1999, Teil 1]

In diesem wärmebegünstigten Zeitraum (Atlantikum mit Mesolithikum und Altneolithikum) wuchs der Holzapfel (Malus sylvestris) im Rheinland wild und wurde auch gesammelt, später ist er wieder ausgestorben. Auch die Mehlbeere (Sorbus aria) kam vor. [Knörzer et al. 1999, Teil 2].

Die große Häufigkeit der Pomoideae-Holzreste (Crataegus, Malus, Pyrus, Sorbus) aus dem Altneolithikum geht in den späteren Epochen zurück; es wird daher angenommen, dass diese Strauchgehölze nur im Altneolithikum systematisch zur Einhegung von Siedlungs- und Anbauflächen genutzt wurden. [Knörzer et al. 1999, Teil 3]


Das auch klimatisch bedingte Optimum des Altneolithikums scheint dann durch einen Bevölkerungsrückgang beendet worden zu sein, der im Pollendiagramm wieder durch eine Zunahme der Baumpollen angezeigt wird: auf den aufgelassenen Feldern breiteten sich nacheinander Hasel, Eiche, Linde aus. [Knörzer et al. 1999, Teil 1]
Es wird auch darüber spekuliert, dass der Niedergang der Bandkeramik mit einer Verknappung der Steinklingen aus Silex zusammenhängen könnte [Wikipedia 2022].

Aber in der mittelneolithischen Rössener Kultur ab 4700 v.Chr. kam es wieder zu einer Zunahme der Rodungen, wahrscheinlich sogar zu einer gezielten Förderung von Eichen (als Bauholz) und Eschen (als Futterbäumen). An den Rändern der Rodungsinseln wieder heckenartige "Mantelvegetation aus Hasel, Schlehe, Weißdorn, Holzapfel". [Knörzer et al. 1999, Teil 1]

Das Jungneolithikum (4400 - 3500 v.Chr) während der Klimaperiode des End-Atlantikums und frühen Subboreals (nach 4000 v.Chr.) wurde im Rheinland von der Michelsberger Kultur dominiert. Zunächst weitere Dominanz der Lindenwälder, die sich wegen ihres starken Schattenwurfes angeblich nicht für den Vieheintrieb eignen; auch Eschenpollen-Nachweise (Futterbäume) fehlen plötzlich. [Knörzer et al. 1999, Teil 1]
Die Hasel nimmt an Dominanz jedoch stark zu und im fortschreitenden Subboreal auch die Eiche [Pollendiagramm von Arie J. Kalis 1981 in: Knörzer et al. 1999].


Aus dem Spätneolithikum (3500 - 2800 v.Chr.) stammen im Rheinland erste Belege für den Einsatz des Pfluges. Nur der archäobotanische Befund, doch keine Siedlungsnachweise lassen "auf intensive landwirtschaftliche Tätigkeiten" schließen: Ausbreitung von "Wirtschaftswäldern" mit hohem Eichenanteil und einem Unterwuchs von Feldahorn; nachweisbarer Anteil von Nichtbaumpollen, besonders Adlerfarn. [Knörzer et al. 1999, Teil 1]


Frühere Datierungen verlegten das Neolithikum um einige Jahrhunderte in einen näheren Zeitrahmen.

Es wurde vermutet, dass eine Klimaänderung mit Missernten durch Trockenheit die Menschen im späten Neolithikum dazu brachte, ihre Siedlungsgebiete in den Lössgebieten aufzugeben und sich in wasserreichen Gegenden anzusiedeln: in Gebirgstälern, an Flüssen oder an Seeufern. Die Pfahldörfer am Bodensee versanken dann bei erneuter Zunahme der Regenmengen. [Herrman 1985]

Die Jagd und das Sammeln von Wildpflanzen hatten wieder an Bedeutung gewonnen. Auch die Viehhaltung erhielt größeres Gewicht. Die Häuser waren viel kleiner als im Altneolithikum.

Die sich anschließende mitteleuropäische Kupfer- und Bronzezeit sei durch den häufigen Wechsel von Trocken- und Feuchtperioden gekennzeichnet gewesen. Dem folgte in der Eisenzeit eine tiefgreifende Klimaverschlechterung mit vermehrten Niederschlägen.


Anhand des Pollenaufkommens im Meerfelder Maar lässt sich fast auf das Jahr genau der Beginn der Waldrodungen in der Eisenzeit von 850 v.Chr. an nachweisen (Rückgang der Baumpollen, Zunahme der Nichtbaumpollen mit den Ruderalpflanzen Rumex, Plantago, Artemisia) [Sirocko 2009, Kap.3].
Natürlich bezieht sich diese Datierung auf die Eifel, nicht auf das zuvor betrachtete linksrheinische Tiefland.


Die Wärmezeit kann die Ausbreitung der Landwirtschaft mit ihren an ein eher mediterranes Klima angepassten Nutzpflanzen in Westeuropa erleichtert haben. Klimaabkühlungen werden dagegen mit einer Zunahme der Viehwirtschaft in Verbindung gebracht. Das kann dadurch erklärt werden, dass bei Verschlechterung der Witterungsbedingungen die Vorhaltung des Saatgutes erschwert oder unmöglich wurde.



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