'harvesting' oder 'das Ernten' wird überwiegend in dem Sinne gehandhabt, einer Population den "maximal möglichen Ertrag" zu entnehmen in der Erwartung, dass diese sich ja regeneriere. Ihr allerdings einen zu hohen Anteil zu entnehmen bis fast zur Auslöschung, würde die Zeitdauer der Regeneration stark verlängern.

Um einen anhaltenden Ertrag aus biologischer Produktion sicherzustellen, darf also nur eine Entnahme bestimmter Anteile oder bestimmter Individuen erfolgen.

Diesem Ziel dient das Konzept vom 'maximalen nachhaltigen Ertrag', der über die demografische Entwicklung (oder das demografische Potential) einer Population bestimmt werden kann.
Dieses Potential wiederum wird von der maximalen Populationsdichte in Beziehung zur Tragfähigkeit des Standortes abgeleitet, die erreicht ist, wenn die Mortalität so sehr erhöht wird, dass sie den Zuwachs aufhebt.

In den mittleren Entwicklungsphasen der zu nutzenden Population ist die Zuwachsrate deutlich höher als die Sterberate und erreicht ein Maximum, so dass dann Überschüsse als Ernte entnommen werden können [Mackenzie et al. 1998 - topic T 1].


Die menschliche Nutzung stellt als negativer Umweltfaktor eine zusätzliche Einschränkung der Tragfähigkeit dar.

Weder dieser Faktor noch die demografische Variabilität je nach Altersstruktur noch die allgemeinen umweltstrukturellen Einschränkungen infolge der menschlichen Nutzung werden bei dieser vereinfachten Erntetheorie berücksichtigt.

Dieses Modell des 'maximalen nachhaltigen Ertrages' wird auch nicht für Anbaukulturen, sondern lediglich für Fischerei, Jagd und Forstwirtschaft verwendet, wo die umweltstrukturellen Eingriffe geringer sind [Mackenzie et al. 1998 - topic T 1].

In der Landwirtschaft müssen zahlreiche weitere Schritte untergenommen werden, um die Tragfähigkeit des Standortes und das Überleben der Populationen zu gewährleisten, beispielsweise eine Düngerwirtschaft und die Vermehrung der Nutzorganismen.


Zur Kontrolle halbnatürlicher Populationen werden die Entnahmemengen ('quota') dokumentiert.

Viel wichtiger wäre natürlich die Dokumentation der Bestandsmengen! - Denn schon wenn der Bestand um eine Geringes übernutzt und überschätzt wird, steuert er durch Übernutzung seiner Auslöschung entgegen!


Die tatsächliche Entnahme sollte sogar deutlich unter dem 'maximalen nachhaltigen Ertrag' liegen, wie es auch für die Fischerei empfohlen wurde (- wenige Fischer hielten sich daran)!

Bei Rückgang der Bestände werden die Anstrengungen oft sogar noch erhöht, um überhaupt einen Ertrag zu erzielen, was das Ausrottungsrisiko in greifbare Nähe rückt.


Bei dem geringsten Aufwand, beispielsweise bei Entnahme nur voll ausgewachsener oder eine zu große Dichte verursachender Teile des Bestandes wird eine große und stabile Population erhalten. In der Fischerei kann die Maschenweite der Netze vergrößert werden, um nur ausgewachsene Fische zu fangen.




Quelle


A. Mackenzie/ A.S. Ball/ S.R. Virdee: Instant Notes in Ecology. Singapore, 1998.
- topic T 1: Harvesting theory.