Mineralische Stickstoffdüngung
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Der Mensch darf die Erzeugung seiner Nahrung nur so weit industrialisieren wie es die Produktionsmittel dazu im Rahmen des sich selber regelnden Ökosystems zulassen. Insbesondere sind hier Boden, Stickstoff-, Kohlenstoff-Kreislauf und genetisches Potential als erschöpfbare Ressourcen zu nennen.
Dass es sich bei den meisten landwirtschaftlichen Eingriffen nicht allein um ein allmähliches Erschöpfen, sondern vielmehr um massive Störung des Ökosystems handelt und damit um sinnlose Verschwendung, lässt sich anhand der mineralischen Stickstoffdüngung deutlich machen. Sie bewirkt eine sehr hohe Ionenkonzentration, sodass das Ökosystem auch durch ihre toxische Wirkung nicht aufrecht erhalten bleibt, und die Pflanze keine Wurzelausscheidungen mehr produziert, um Bodenorganismen zu aktivieren. Außerdem wird die Pflanze durch Zwangsosmose zu einseitigem Wachstum verleitet, das vielen, auch physikalischen Anforderungen nicht mehr gewachsen ist, und aufgrund dessen sie verstärkt den Zugriffen der sogenannten Schädlinge ausgesetzt sein wird. - Andererseits wird durch die schnell wirkende Stickstoffdüngung das C/N-Verhältnis so verengt, dass sich das Bakterienleben in eutrophischem Wachstum selbst und gleichzeitig den Humus aufzehrt ('priming effect'). Nach dem Absterben der Bakterien kann der auf diese Weise freigesetzte Stickstoff ausgewaschen werden.
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Bodenfruchtbarkeit
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Diese Verwendung lebensfeindlicher Stoffe lässt sich eigentlich nur dadurch entschuldigen, dass niemand so genau weiß, wie man die Organismenmasse, die notwendig für die Bodenfruchtbarkeit ist, richtig versorgt - sie entspricht immerhin 15 GVE pro ha.
Ein wichtiges Mittel hierzu für den Landwirt sind die Leguminosen. Mit ihrer Hilfe wird Stickstoff aus der Luft in den Kreislauf der organischen Verbindungen überführt. Unerlässlich für ein ökologisch funktionales Landbausystem sind geregelte Humuswirtschaft, dauernde Bodenbedeckung und Vielartigkeit des Pflanzenwuchses. Hieraus ergeben sich die Vorteile einer ackerbaulichen Fruchtfolge, die in einem eingespielten Betrieb 70 % Zwischenfrucht enthalten kann inklusive dem Futterbau, der der Bodenstruktur auch über den tierischen Detritus als wertvollen Dauerhumus zugute kommt.
Es liegt bei dem Einsatz des Betriebsleiters, aus Standortgegebenheiten, markt- und betriebsabhängigen Faktoren, sowie der Fähigkeit zur Investition in Arbeit, Gerät und Maschinen eine Synthese zu entwickeln, den Anforderungen des Bodens und der Pflanzen an die in der Erdgeschichte entwickelten Lebensgrundlagen soweit wie möglich gerecht zu werden.
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