Eichen-Hangwald bei Brohl. © STH, 25.8.2010.
Eigentlich ist es ganz einfach: wegen der
Blätter in Form von Gänsefüßen muss es sich hier
um den Gänsefuß (Chenopodium) handeln. Gartenmelde
und andere Atriplex-Arten haben eher pfeilförmig
zugespitzte Blätter.
Blätter und Samen beider Gattungen hatten seit der Steinzeit
Bedeutung als Nahrung. Der über mehrere Jahre stabile Wuchsort an
einem Waldweg in nicht allzu großer Entfernung von alten
Gärten lässt auf einen Kulturfolger schließen.
Aber welche von den mehr als zehn Chenopodium-Arten
des Rheinlandes ist es?
Zwei Arten, Erdbeerspinat genannt (Chenopodium capitatum + foliosum),
wurden schon in der Antike als Gemüse gezüchtet, kommen hier
aber nicht in Frage.
Der Gute Heinrich (Chenopodium bonus-henricus), das
vielgerühmte Wildgemüse, ist ausdauernd und hat einen etwas
spinatartigen Habitus mit ganzrandigen Blättern.
Die meisten anderen Arten sind einjährig, haben einen sehr
aufrechten Habitus und bilden ähnlich dichte
Blütenstände wie der Gute Heinrich. Der hier abgebildete
Zustand mit lockeren Blütenständen und Samenbildung kann
daher nicht allein der fortgeschrittener Jahreszeit zugeschrieben
werden.
Von der Blattform her besitzen die
abgebildeten Exemplare die größte Ähnlichkeit mit dem
Feigenblättrigen Gänsefuß (Chenopodium ficifolium),
der auch niederliegend wächst; weniger mit dem Unechten
Gänsefuß (Chenopodium hybridum), welcher eine echte
Art ist und auch keine Hybride. - Chenopodium ficifolium
scheint erst in jüngerer Zeit aus dem Süden eingeschleppt
worden zu sein.
Der weit verbreitete und aufrecht wachsende Weiße
Gänsefuß (Chenopodium album) ist stärker
bemehlt, woher auch sein Name kommt. Seine Blätter sind
eiförmig und leicht gezähnt.
Obwohl einige
Gänsefußgewächse als Nahrungspflanzen gezüchtet
wurden, insbesondere auch die Reismelde (Chenopodium quinoa),
sind nicht alle Arten frei von gefährlichen Inhaltsstoffen. - So
wurde Chenopodium hybridum früher als "Böser
Heinrich" oder Sautod bezeichnet, weil er angeblich für Schweine
giftig war. Und der Weiße Gänsefuß enthält
Oxalate in so hohem Anteil, dass es zu Vergiftungserscheinungen sogar
bei Schafen kommen kann.