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Fortbildung zum Ökowirt, Bad Bergzabern, 1987/88 - Schriftliche Abschluss-Arbeit (Rechtschreibung und Fehler korrigiert)


Überlegungen zur Optimierung der Bodenfruchtbarkeit in nach biologisch - ökologischen Methoden arbeitenden Betrieben




III. Boden (Fortsetzung)



Anreicherungshorizonte

Die Böden des feuchtgemäßigten Klimas werden durch die Auswaschung der Basen bestimmt. Solange Basen vorhanden sind, werden Humusstoffe im Oberboden gebunden, wie es bei den 'braunen Waldböden' Europas, N-Amerikas, O-Asiens und des Kaplandes der Fall ist ('Lessivé'). Stärkere Auslaugung und die Verlagerung von Tonerde und Fe führt zur Ausbleichung und Podsolierung wie bei den Böden der humussauren Nadelwälder und Heiden der nördlichen Breiten. Humus und Eisen verbinden sich zu einem für Wurzeln undurchdringlichen dunklen Grenzhorizont (Ortsstein). Ähnliche Anreicherungshorizonte entstehen in allen sauren Böden. Auch durch bloße Vernässung und Stauwasser wird Fe gelöst und diffundiert, bei späterem Austrocknen oxidiert es. Bei Grundwasser-Böden entsteht ein Gleyhorizont und bei zeitweiliger Vernässung von oben ein Pseudogley in der Oxidationszone.



Der Bodenhorizont

Der Boden baut sich nach einem Muster auf, das durch Humusprofil und die Schichtung der Lebewelt bedingt ist. Dabei wird der A-Horizont oder Deckboden durch den Detritus, der B-Horizont oder Unterboden durch physikalisch und chemisch entstandene und eingewaschene Mineralisationsprodukte und der C-Horizont durch das Ausgangsgestein bestimmt.

Auf dem Deckboden befindet sich die 'Streuzone', die auch als Auflagehumus bezeichnet wird, von 1 - 15 cm (trifft für Waldböden zu). Die eigentliche Streuzone enthält auch Rohhumus. Der Fermentationshorizont (Verwesungszone) und der humifizierte Horizont (Ausscheidungszone) bestehen aus Moderhumus, dessen schneller Zerfall durch hohen pH-Wert/ Ca-Gehalt begünstigt wird. Dann beginnt der eigentliche A-Horizont mit einer Humuszone (enthält Mullhumus bei verfügbarem Ca und aeroben Verhältnissen) und einer Auswaschungszone.

Entsprechend ihren ökologischen Ansprüchen bewohnen verschiedene Lebewesen die verschiedenen Zonen. Eine oberste dünne Schicht nehmen die lichtabhängigen Algen als atmende Bodenhaut ein. Auch saprophytische Pilze besiedeln die Streu und den Bereich der Krumenkapillaren. Die Rotte- und Abbauschicht wird durch Bakterienkolonien und räuberische Protozoen bestimmt. Wegen der mikrobiellen Abbaustoffe hat die Pflanze hier kaum Seitenwurzeln. Darunter in 10 - 30 cm Bodentiefe befindet sich die eigentliche Wurzelzone, die Humus- und Aufbauschicht. Sie wird gekennzeichnet durch Rhizosphären-Symbionten und den Aufbau von Dauerhumus (zu einem großen Teil über den Verdauungstrakt von Bodentieren). Schließlich bleibt noch die Unterschicht unter der zu lockernden Krume, die durch Sauerstoff führende Untergrundkapillaren, Protozoen, Regenwürmer und Tiergänge gekennzeichnet ist. Diese Schichtung sollte durch landwirtschaftliche Maßnahmen nicht oder so wenig wie möglich gestört oder verändert werden.

Die Bedeutung pflegender und angepasster Bodenbearbeitung und des Anbaus von Zwischenfrüchten ergibt sich aus der Tatsache, dass jedes Jahr im konventionellen Anbau soviel Oberboden zerstört wird wie sich erst in 10 - 150 Jahren regenerieren kann. Erklärbar ist dies durch Auswaschung und Erosion bei mangelhaftem Pflanzenbewuchs und durch den massiven Einsatz der Agrar-Chemikalien, die das Informations- und Steuersystem des Bodens stören.


Bodengare



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