Ein garer Ackerboden ist daran zu erkennen, dass er während der gesamten Vegetationszeit krümelig bleibt und nicht unter der zerstörenden und verschlämmenden Wirkung des Wassers leidet. Aufgeweichte Krümel brechen unter der Last des Ackerbodens zusammen, Wasser-Luft-Körper stoßen unter Mitführung von Erosionsmaterial ruckartig in Hohlräumen und Grobporen vor. Verdichtungsherde entstehen an der Grenze zwischen Krume und Untergrund und breiten sich stockwerkartig aufwärts aus: zuerst bröckelige und kleinschollige, dann grobschollige und plattige Verdichtungen verkleinern die Ackerkrume.
Zu Gareschwund kommt es infolge unzulänglicher Lebendverbauung. Durch mikrobielle Lebendverbauung werden die primären Aggregate (0,1 - 0,2 mm groß) zu kolloidalen Aggregaten (Krümeln) zweiter Ordnung (1 - 3 mm) verbunden. Verquellung und Verkittung der Primäraggregate hat dagegen Gefügeschwund, Verdichtung und die Störung des Bodenlebens zur Folge.
Kapillare Wasserbewegungen sind in rein mechanisch gekrümelten Böden nicht möglich. Nur eine gare Krümeldecke ist ein wirksamer Verdunstungsschutz und Taufänger im Gegensatz zu verkrusteten Böden, die auch zu Regenstau führen und den Gasaustausch verhindern.
Versorgung aus Unterboden und Grundwasser erfolgt nicht durch den viel zu trägen kapillaren Aufstieg, sondern allein durch Pflanzenwurzeln. Diese Versorgung wird durch Pflugsohlenverdichtung in Frage gestellt. Die Durchwurzelung verdichteter Zonen scheitert weniger an mechanischem Widerstand als an Luftmangel, der noch verstärkt wird durch hier auftretende Vernässungen.
Typische Pflugsohlenverdichtung kam zur Zeit der Gespannpflüge auf, weil ständig die gleiche Tiefe bearbeitet wurde. Durch Sperrschichten wird Niederschlag 5 - 10 x langsamer in den Unterboden aufgenommen. Das kann außer der Vernässung auch sommerliche Dürre zur Folge haben. Auch Nährstoff-Vorräte werden von der Nutzung abgeschnitten.
Nicht zuletzt ist der gare Ackerboden an erleichterter Bearbeitung zu erkennen. Er trocknet schnell ab und kann bald wieder befahren werden.Seine Lockerung kann mit leichtem Grubber oder sogar nur durch Eggen erfolgen. Bei Verwendung von Pflug und Scheibenegge kommt es zu keiner Schollenbildung. Gare Ackerkrume besitzt ein hohes Rückstellvermögen, das durch die elastische Deckschicht natürlicher Pflanzengesellschaften noch erhöht wird.
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