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Fortbildung zum Ökowirt, Bad Bergzabern, 1987/88 - Schriftliche Abschluss-Arbeit (Rechtschreibung und Fehler korrigiert)


Überlegungen zur Optimierung der Bodenfruchtbarkeit in nach biologisch - ökologischen Methoden arbeitenden Betrieben




VI. Düngung durch Pflanzen (Fortsetzung)


Die Gestaltung der Fruchtfolge



Außer einer garebildenden Vorfruchtwirkung sind also auch andere Wechselbeziehungen für die Fruchtfolgegestaltung zu bedenken:

- ausgewogener Wechsel von Halm- und Blattfrüchten, Wechsel wurzelarmer mit wurzelreichen Pflanzen, Tiefwurzler auf Flachwurzler, N-Mehrer auf N-Zehrer, Bindung von Nährstoffen, hoher Stoffumsatz für die Erhaltung der Fruchtbarkeit durch Bodenerschließung
- eindämmend wirkende Vorfrüchte, überhaupt vielseitiger Anbau sowie Anbaupausen zur Förderung eines hohen Abwehrpotentials gegen spezialisierte Schädlinge, z.B. sind auch Klee und Luzerne Nematoden-Feindpflanzen
- Unkraut unterdrückende Vorfrüchte für Kulturen mit langsamer Jugendentwicklung, Unkraut unterdrückende Nachfrüchte gegen beispielsweise an Hackfrüchte angepasste Verunkrautung
- Standortansprüche beachten, z.B. als Winterzwischenfrucht großkörnige Leguminosen für trockene Lagen, feinsamige Cruciferen für kühlnasse Lagen - besondere Wirkung auf Wasserhaushalt und Struktur des Bodens bedenken
- Nährstoff-Ausnutzung berücksichtigen, z.B. nutzen Kartoffeln und Hackfrüchte ein N-Angebot oder eine Gründüngung am effektivsten
- grün geerntete Feldfrüchte wie die Ackerbohne besitzen ein enges C/N - Verhältnis und hinterlassen eine voll ausgebildete Feinbewurzelung, reife Körnerleguminosen wirken dagegen garemindernd und die Verunkrautung fördernd
- Bedarf an Rauh- und Saftfutter berücksichtigen; Winterzwischenfrucht ist als Gärfutter nutzbar; das 'Landsberger Gemenge' wurde ursprünglich als Futtermischung nach einer Kleegras-Dürre empfohlen
- Zwischenlagerung von Luftschadstoffen bei reichem Bodenleben durch Zwischenfrüchte, bei schwer belasteten Böden alle 1 - 1,5 Jahre
- als Risikostreuung und zur Arbeitsaufteilung

Die z.T. sehr tief wurzelnden Leguminosen schließen P und K aus größeren Tiefen auf, sind aber kalkabhängig. Anspruchslose und frühräumende kleeartige Futterpflanzen wirken zwar bodengesundend, dürfen aber nur in weit gestellter Folge und nicht als Vorfrucht für andere Leguminosen angebaut werden (Kleemüdigkeit). Als Untersaaten werden sie evt. nach Ernte der Deckfrucht vom Vieh an Ort und Stelle abgeweidet. - Luzerne für wärmere Standorte steigert die Erträge im 2. Jahr, verschlechtert aber vom 3. Jahr an den Garezustand. Bei zweijähriger Nutzung Anbau alle 5 - 6 Jahre besonders vor und nach Getreide. Kleegrasgemenge optimieren besonders als Grünbrache Gare, Humusbildung und wasserbeständige Krümelbarkeit besonders auf schweren Böden (15 kg Luzerne + 8 kg Knaulgras je ha).

Als gute Nachfrucht bieten sich Kartoffeln alle 4 Jahre an, gleichzeitig als Vorfrucht für W-Getreide, oder auch Frühkartoffeln als Vorfrucht für Spätgemüse und W-Raps. Sie sind gegen Verrottungsvorgänge relativ unempfindlich. Im Praktikumsbetrieb werden als gründüngende Vorfrucht auch Ackerbohnen ohne Umbruch verwendet (auch Senf-Phacelia - Untersaat). Allgemein erfolgt durch Hackfruchtanbau einerseits ein starker Abbau organischer Substanz, andererseits eine positive Garewirkung. Flach wurzelndes Getreide wird wegen seiner Struktur verschlechternden, aber Humus mehrenden Wirkung regional [im Köln-Bonner 'Vorgebirge'] in traditioneller Fruchtfolge jeweils nach 3 Jahren Gemüse angebaut.


Gemüse-Fruchtfolgen



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