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Klassifikation des Klimas am Mittelmeer
(Fortsetzung)




Klimaklassifikation nach Carl Troll


In den 60er Jahren veröffentlichten Carl Troll/ Karlheinz Paffen eine Klimakarte der Erde, die noch heute eine bestechende Aussagekraft besitzt.

Ihre Parameter sind die monatlichen Mittelwerte und die Jahresamplituden der Temperatur, das monatliche und saisonale Niederschlagsangebot und die sich daraus ableitende Vegetationszeit.


Außerhalb der kalten Zonen wird hier von Norden nach Süden die zonale Abgrenzung eines kühlgemäßigten, eines warmgemäßigten und eines tropischen Klimagürtels vorgesehen. Leider wurde auch in diesem System das gemäßigte und das Sahara-Klima zusammengefasst.

Viel genauer ist die laterale Folge der Klimaprovinzen ausgearbeitet: von Waldklimaten an den Rändern der Kontinente über Steppen- bis zu Wüstenklimaten im Inneren der Kontinente selbst in unserem kühlgemäßigten Klimagürtel.

[Troll/ Paffen 1964]



Die einzelnen Klimata im Umkreis des Mittelmeeres


III - Kühlgemäßigte Zone

C. Troll unterscheidet allein innerhalb der kühlgemäßigten Zone acht Stufen der Kontinentalität. Allerdings kommen auf der Südhalbkugel nur die ozeanischsten Typen vor.

Im Umkreis des europäischen Mittelmeeres finden sich folgende Untergruppen:

III2 - ozeanischer Typ
an den Westküsten Europas;
Laubwald mit hohem Anteil an Immergrünen;
kältester Monat > 2° C, wärmster < 20° C.

III3 - subozeanischer Typ
das mitteleuropäisch-danubische Klimagebiet, zu welchem C. Troll auch Norditalien rechnet;
mit kühleren Wintern und einer Jahresamplitude von 16 - 25° C; Vegetationszeit von > 200 Tagen; Niederschlags-Maximum im Sommer und Herbst.

III7 - weniger kontinentaler Typ
hauptsächlich im küstennahen Nordchina; eine Untergruppe in Gebirgen, die Etesienwind erhalten, schließt sich auch im Landesinneren der Türkei an die mediterranen Küsten an;
im Sommer warm-feucht, trockene Winter.


Es folgen die Steppen- und Wüstenklimate der kühlgemäßigten Zone. Eine zonale Untergliederung erfolgt nach hygrischen Werten:

III9 - Feuchtsteppen
mit > 6 humiden Monaten;
z.B. am Unterlauf von Dnjepr und Don.

III10 - sommerdürre, semiaride Steppen;
mit < 6 humiden Monaten;
Anatolien.

III12 - aride Steppen und Wüsten;
teilweise mit Salzvegetation;
Kasachstan, Takla Makan, Gobi.



Die Klimaprovinzen am Mittelmeer auf der Klimakarte von C. Troll/ K.-H. Paffen von 1964


IV. Warmgemäßigte Zone

Sie wird durch den kältester Monat mit > 2° C und durch hygrische Werte definiert.

IV1 - sommertrockene, winterfeuchte (mediterrane) Klimate
an den Westseiten der Kontinente;
mit > 5 humiden Monaten;
sommerliche Passatzirkulation, winterlicher Zyklonalregen.

IV2 - sommerdürre Steppenklimate
mit < 5 humiden Monaten;
von Nordafrika bis Mittelasien, aber auch auf den anderen Kontinenten.

IV5 - subtropische Wüstenklimate
mit zumeist < 2 humiden Monaten; wintermild, aber mit Frösten;
sie bilden einen trennenden Gürtel zwischen Winterregen- und Sommerregen-Gebieten an den Rändern der Kontinente;
Sahara, Wüste Tharr, Westpatagonien.

IV7 - ständig feuchte sommerheiße Klimate
mit sommerlichem Niederschlagsmaximum;
an den Ostseiten der Kontinente, aber auch im SO des Schwarzen Meeres.


V. Tropenzone

Größere Temperaturschwankungen von > 10° C gibt es "nur im trockenen Inneren der Kontinente am Rand der Tropen". Dort entfalten sich die höchsten Temperaturen "vor Einsetzen der sommerlichen Regen".

V4 - semiarides Tropenklima
mit 7,5 - 10 ariden Monaten;
Dorn- und Sukkulenten-Wälder und Savannen, "Weihrauch und Myrrhen-Wälder Südarabiens, Somaliens und Dankaliens".

V5 - arides Tropenklima
mit > 10 ariden Monaten.



Quelle der Karte


Carl Troll/ Karlheinz Paffen: Karte der Jahreszeiten-Klimate der Erde (Erdkunde 1964 [Bd. 18], Heft 1, S. 5)
[Dieser Artikel mitsamt Klimakarte ist auch auf der Webseite der Zeitschrift "Erdkunde" der Universität Bonn als Download frei zugänglich.]




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Einige Klimadaten