Naturressourcen

Die Pflanzenwelt Südostasiens ist durch einen großen Artenreichtum an Eichen- und Kastanien-artigen Fagaceen (Castanopsis und Lithocarpus) gekennzeichnet, deren Früchte die Nahrungsgrundlage der Wildschweine bilden. [--> Beachten Sie meine  Recherche zu den Kastanienartigen (Castanoideae) !]

Allein die Penan kennen etwa zwei Dutzend tropische Eichen und Kastanien, von denen viele (die Früchte) von Bruno Manser abgebildet werden. Manche Eicheln sind so dickschalig, dass man ihren Verzehr durch Bartschweine auf weite Distanz hören kann.

Da Eichen und Kastanien die Lebensgrundlage für Hirschkäfer bilden, befindet sich in Südostasien auch ein Diversitätszentrum dieser Käfer-Familie (Lucanidae). Die Hirschkäfer-Larven “fressen sich in grossen Gängen durch’s Eichenholz”. Der Autor berichtet, Hirschkäfer-Larven werden nach Entfernen der Eingeweide gebraten; um an ein paar Dutzend zu gelangen, wird ein Baum gefällt.

Auch die im Sept.-Okt. abfallenden Früchte verwilderter Kautschuk-Pflanzungen werden von Wildschweinen gesucht.

Bambus findet man im Primärurwald selten - meist in Ufernähe von Fließgewässern.


Nach Schätzung des Autors fielen der Holzfällerei in Sarawak täglich 20 - 100000 Bäume zum Opfer. - Zu beachten ist, dass das Gebiet der nomadischen Penan sich in den Gebirgslagen an der Grenze zu Indonesien befindet, die Abholzung Sarawaks also schon nahezu vollendet war.

Flüsse als primäre Transportwege sind in Sarawak häufiger als in Sabah; doch werden überall Pisten für den Holzraub angelegt.

Erst die Exporte der Industrieländer (Bulldozer und Motorsägen) machten die Zerstörung des Landes möglich. Die Erosion verschmutzt die Gewässer, sodass es keine Fische und kein Trinkwasser mehr gibt. “Tausende von leeren Bierdosen treiben fortwährend die Flüsse herunter ...”


Die Waldbewohner verstehen sich als Bürger des malaysischen Staates und forderten auf legalem Wege entsprechende Rechte in ihren Wohngebieten ein, nämlich ihren Lebensunterhalt mit Hilfe der Waldressourcen selbst zu bestreiten.

In Wirklichkeit ist Sarawak das Kolonialgebiet der Halbinsel Malaya geworden, aus welchem schneller Gewinn duch Lizenzen-Verkauf an Holzfirmen gezogen wird, später sollen die Plantagen folgen. Der Tourismus- und Umweltminister Datuk James Wong war gleichzeitig Manager der Logging-Firma “LTL-Company” (wie auch in unseren Ländern sich die Regierungs-Chefs für die Ausbeutung der Energie-Ressourcen stark machen).

Spottlied:

“Die jetzige Zeit ist eine wirklich sorgenvolle
Wegen unersättlichen Menschen wie Datuk J.W.
Der mit dem dicken Bauch
Macht Erdrutsche
Zerstört unser Land bis ans Ende
...

Sam-Ling, Tsá-Tsing
WTK, Limbang Trading
Dies sind die Namen der Companies
Welche das Leben von uns armen Menschen stören
Gott nimm alle Laster und Bulldozer
Alle Verwalter, Vorarbeiter und Manager
abwärts, dorthin wo der
Teufel haust.”

Diesen Wunsch des Penan-Volkes möchte ich um einen Vorschlag zur Technologie des höllischen Procedere ergänzen: können diese Kerle nicht gesotten werden in dem Öl der von ihnen projektierten gigantischen Ölpalmen-Plantagen?


Honig und Baumharze sind Produkte des Waldes, die von Händlern bei den Penan gekauft und mit sehr hohem Gewinn weiterverkauft werden.

Schwärme der großen Honigbiene bauen ganzjährig Nester; ein Nistbaum kann zahlreiche metergroße Nester beherbergen oder die Bienen haben nach dem Plündern von Nestern wenige Monate später schon wieder neue gebaut. Leider fällen die Penan die Bienen-Bäume heutzutage im Gegensatz zu früheren Zeiten.

Es gibt auch mehrere Arten stachelloser Bienen, welche Honig und Wachs erzeugen.

Das Harz der Konifere Agathis, das oft einfach vom Waldboden aufzulesen ist, war früher als Zündstoff ein wichtiger Handelsartikel und hat auch eine Weihrauch-ähnliche Qualität.

Gaharu ist ein chinesisches Heilmittel “aus verrottetem Aloeholz” oder “das in Zersetzung befindliche Mark eines Baumes” und ein hoch bezahlter, weihrauchähnlicher Duftstoff. Dieser scheint infolge einer Wachstumsstörung im Inneren eines unscheinbaren Baumes namens Tellako (Aquilaria malacensis) aus der Familie der Thymelaeaceae zu entstehen; ein ätherisches Öl oder Harz schwärzt das Holz.
Die Penan sollen neuerdings "eine goldrauschähnliche Jagd" auf das Gehölz machen mit entsprechenden Folgen für den Bestand der Art. - Möglicherweise könnte man den Duftstoff auch in Kulturen erzeugen.


Niakit-Affen bilden Magensteine, eine heiss begehrte chinesische Medizin. Diese Niakit-Magensteine sind seit jeher eine bedeutende Einnahmequelle der waldbewohnenden Jäger gewesen; auch die hier beheimateten Wildschweine bilden Magensteine.

Neuerdings vermarkten die Penan Pétá-Früchte (Parkia speciosa), die im April reifen; zu ihrer Ernte werden die mächtigen Bäume, die oft an steilen Hängen an Wasserläufen stehen, gefällt. Während die giftgrünen Samen in Hülsen bei den Malaien als durchdringendes Gewürz (auch roh) beliebt sind, sind sie den Penan aus demselben Grund zu penetrant.


Leider zeigen diese Aufzeichnungen auch, dass der Mensch auf eine Stufe zurückgefallen ist, die keine nachhaltige Nutzung mehr kennt: wie die Penan auf der untersten gesellschaftlichen Ebene Tier- und Pflanzenarten ausrotten oder gefährden, zerstört die moderne Industriegesellschaft als Komplize zwielichtiger Interessengruppen ganze Biome und Ökosysteme.



Gliederung



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