Das Sauerland ("Solingen und Hagen, sowie Wuppertal") war bereits am 13.7. "von großen Überschwemmungen betroffen" gewesen.
Die extremen und anhaltenden Starkregen am 14. Juli gingen "in einem Gebiet von Dortmund über Köln, Euskirchen, Gerolstein, Bitburg bis hin nach Trier" nieder.
[DWD, am 21.07.2021]
Immerhin war der vom Unwetter betroffene Raum so ausgedehnt, dass man in den Medien nicht mehr sagen konnte, woher die Niederschläge eigentlich kamen.
Das in den Wetterkarten dokumentierte Regengebiet befand sich tatsächlich in einer Region, die sich vom Sauerland und dem Niederrhein über Nordeifel und Venn dann als schmales Band westlich von Lothringen nach Süden erstreckte, um erst im französischen Jura nach Osten abzuschwenken.
Eine kartographische Synopse des Starkregenereignisses vom Abend des 14. Juli auf der Webseite www.kachelmannwetter.de zeigte hingegen ein fast kreisförmiges Regengebiet von Wallonien und dem deutschen Schiefergebirge über Ostdeutschland und Prag bis in die Ostalpen, jedoch im Jura keinen Regen. Württemberg und Zentral-Bayern bildeten das regenarme Zentrum dieses seltsamen Gebildes.
Nach dem 'Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology' wurde zunächst auf der Vorderseite eines Tiefdrucksystems feucht-warme subtropische Luft in das südliche Westeuropa transportiert. Am 14. Juli habe dann das Tief 'Bernd' sein Zentrum nach Süddeutschland verlagert und unter Einbindung dieser Warmluft in der Nähe seines Zentrums maximale Regenmengen produziert, beispielsweise in Kall-Sistig in der Nordeifel 144,8 mm in 24 h. [CEDIM, am 19. Juli 2021]
In den Folgetagen sei das Tief 'Bernd' von Süddeutschland über die Alpen nach Südosten abgezogen; in den bayrischen Ostalpen wurden am 17. Juli hohe Niederschläge registriert [CEDIM, am 19. Juli 2021].
Am Rhein herrschte schon wieder trockeneres Wetter. Bad Breisig, am 17.7.2021, © STH.
Die am Dienstag, dem 13. Juli in Nordrhein-Westfalen einsetzenden Regenfälle, die sich am Folgetag auf Kölner Bucht und Eifel ausweiteten, erreichten laut Deutschem Wetterdienst "ein historisches Ausmaß" [DWD, am 30.07.2021].
Schon die Ruhr führte viel Wasser, das den Baldeney-Stausee an den Rand seiner Kapazitäten brachte.
Große Flächen an der Ruhr und am Unterlauf der Wupper, sowie die Rheinauen südlich von Wesel wurden überschwemmt, aber auch viele landwirtschaftliche Flächen beidseitig des Rheins [ESA-map].
Besonders verheerend wirkte sich die Überflutung einiger Eifelorte am Oberlauf der Ahr aus.
Nachdem es schon Dienstagnacht extreme Niederschläge gegeben hatte, ist ein "Starkregen biblischen Ausmaßes" am 14. Juli ab 17 Uhr "über Schuld hereingebrochen" [Beate Au/ Jan Lindner in: Rhein-Zeitung 15. Juli 2021] und sorgte für die Zerstörung von Teilen dieses Ortes durch die Fluten der Ahr.
Der Unterlauf der Ahr mit Bad Neuenahr-Ahrweiler wurde nicht weniger verheert, allerdings erst in der anbrechenden Nacht zum 15. Juli: "Am Mittwochabend waren von Marienthal bis Heimersheim Feuerwehrwagen durch die Straßen gefahren, um vor dem Hochwasser zu warnen. Gegen 1 Uhr in der Nacht begann sich dann die Ahr in einem nie gekannten Ausmaß auszubreiten." [Gabi Geller in: Rhein-Zeitung 15. Juli 2021]
Auch der Rhein bei Bad Breisig war bereits zum Zeitpunkt der Katastrophe über sein Ufer getreten.
Die Mosel trat am Donnerstagabend (am 15. Juli, also einen Tag nach dem Starkregen) und Freitagmorgen über ihre Ufer. "In Cochem hatte das Wasser um 10 Uhr seinen Scheitelpunkt erreicht." [Rhein-Zeitung 17. Juli 2021]
Im nördlichen Frankreich waren 13 Départements betroffen; die Behörden warnten vor außergewöhnlichen Hochwässern der Ardennen-Flüsse Aisne und Chiers in der Nacht zu Freitag, dem 16. Juli [Reporterre, 17. Juli 2021].
Auch mehrere Seen in der Schweiz erreichten am Freitag Nachmittag ihre Kapazitäten. Luzern am Vierwaldstätter See und Yverdon-les-Bains am Neuenburger See erlitten Überschwemmungen. [Reporterre, 17. Juli 2021]
Auffallend ist, dass nur Mitteleuropa ohne die Britischen Inseln, Dänemark und Skandinavien, und ohne Osteuropa von der Ukraine bis Bulgarien von diesen außergewöhnlichen Niederschlägen betroffen waren [DWD, am 21.07.2021], während Vorderasien und das mediterrane Klimagebiet in Südeuropa im Gegenteil von einer extremen Hitzewelle und Dürre heimgesucht wurden.